Rückblick März und April 2017 –
Die Suche nach einem Endokrinologen erwies sich (wie ich bereits berichtete) als armseliger Abschnitt. Ich bekam das erste mal zu spüren WIE LANGE man wirklich auf Arzttermine warten kann.
Allerdings stolperte ich dabei über eine Gynäkologin in meiner Nähe, die Gynäkologisch-Endokrionologische Diagnostik und Therapie im „Angebot“ hatte.
Endokrinologie!? Allein hätte ich diesen Berufszweig wohl nie gefunden. Man muss schon wissen wonach man sucht um es zu finden!
Auf den ersten Termin bei dieser Gynäkologin musste ich zum Glück nicht so lange warten wie bei den bereits durch telefonierten Endokrinologen.
Ich bereitete meinen Termin bei der Ärztin gründlich vor, indem ich sämtliche Untersuchungsergebnisse bei meinen vorherigen Gynäkologen und meiner Hausärztin zusammen sammelte.
Meine neue Ärztin hörte Aufmerksam zu, unterbrach mich nicht und gab mir ein gutes Gefühl mit regem Interesse an meinen zusammen gestellten Unterlagen.
Die Fragen aller Fragen wurde schnell beantwortet!
Ist es möglich die Ursache für das Ausbleiben meiner Regel zu finden und diese Ursache zu behandeln, anstatt das Symptom zu überdecken!
Sie teilte mir mit, dass die Suche nach der Ursache für das Ausbleiben meiner Periode an einer Fehlsteuerung meiner Hypophyse (also meinem Gehirn) liegt und die Ursachenforschung viel zu vielschichtig sei.
Damals stand ich noch ganz am Anfang meiner Suche. Auf welche Aussagen soll man sich Verlassen. Ich vertraute damals schon nicht ganz auf die Aussagen meiner Ärzte, doch wem sollte ich denn sonst vertrauen. Ich selbst bin kein Mediziner und stand zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang damit mich mit dem eigenen menschlichen Körper zu befassen. Auch heute ist es noch so, dass ich den Rat eines Arztes annehme. Ich bin jedoch noch skeptischer geworden. Vertraue nicht mehr auf ihren Rat und Zweifel ihre Aussagen und Diagnosen an. Ich denke es ist gut so und werde das auch nicht mehr ändern können, da sich mittlerweile noch ganz andere Stationen in meiner Suche ergeben haben wo das Zweifeln sinnvoll war. Trotzdem muss ich hier unbedingt zwischendurch erwähnen, dass alle meine vorherigen Gynäkologen, genau wie diese, gefragt haben ob ich viel Sport treibe und viel abgenommen habe. Diesen beiden Fragen wurde jedoch nie viel Gewicht gegeben, so dass ich selbst auch der Antwort nicht genug Gewicht gegeben habe.
Meine Gynäkologin, die übrigens auch heute noch meine Ärztin ist, stellte mich vor die Wahl. Entweder sie nehmen die Antibabypille und erhalten eine Art Zyklus oder sie entscheiden sich für eine Kinderwunschbehandlung. Die Wahl viel mir nicht schwer. Nie wieder wollte ich die Antibabypille oder ein Hormonelles Verhütungsmittel benutzen. Ich war mir sicher, dass der Nuvaring, mit dem ich bis vor 3 Jahren verhütet hatte, der Auslöser für meine verschollene Regel war.
Die Kinderwunschbehandlung sollte mit Tabletten, Hormontabletten (was auch sonst – ich dumme Nuss) eingeleitet werden. Sie sind der Antibabypille im Großen und ganzen sehr ähnlich, dienen jedoch eher Frauen die den Wechseljahrsproblemen entfliehen wollen/müssen. Man nimmt artig jeden Abend eine kleine Pille und nach 3 Wochen Pille macht man eine Woche Pause und bekommt eine Blutung. Ich kannte diese Tabletten bereits von einer meiner vorherigen Gyns. Diese hatte versucht, damit meinen Hypothalamus wach zu kitzeln und einen eingeschlafenen Prozess wieder zu aktivieren.
Ich setze das Mönchspfeffer ab (wenn es jetzt noch nicht gewirkt hat, dann passiert da jetzt auch nix mehr) und begann meinen ersten Zyklus ein zu leiten. 3 Wochen später setzte ich in meiner Zyklusapp nach 456 Tagen das erste mal ein Häckchen bei – Beginn meiner Regel!
Ich freute mich nicht darüber. 456 Tage zuvor hatte ich das gleiche mit den Tabletten erreicht. Damals hatte ich die Tabletten 3 Monate genommen und davor 390 Tage kein Eintrag in der Zyklusapp.
Für mich fühlte es sich falsch an mit den Tabletten. Der Zyklus war nicht echt. Die Mens war nicht echt. Nur eine Maske, eine Show die die Pillen dem Körper vor machten. Natürlich spielte sich ein Hormonwechsel von Östrogen und Progesteron in meinem Körper ab (die sind in den Tabletten), und es tat meinen Geschlechtsorganen Gewiss ganz gut, wieder mal etwas aktiv zu sein. Ich nahm die Tabletten aus Hilflosigkeit in der Hoffnung ein Ende zu finden.
Nach dieser Mens wurde nach geschaut ob mein Körper selbst dazu bereit war Folikel zu bilden. Dem war nicht so. Wieder einige Tage später schaute ich nochmal bei meiner Ärztin vorbei, damit sie mir nochmal, an einem geeigneteren Zyklustag Blut abnehmen konnte um den Stand meiner Hormone zu prüfen. Und wieder einige Tage später, nachdem die Ergebnisse vorlagen, schmiedeten meine Gynäkologin und ich einen Plan wie wir weiter bezüglich des Kinderwunsches vorgehen wollen.
Die Kinderwunschbehandlung sieht vor, dass Frau sich selbst Hormonspritzen (Ahhh, ich soll mich selbst spritzen…) in den Bauch gibt. Täglich. Die Wirkung muss mit sehr regelmäßigen Untersuchungen kontroliert werden. Ich hatte bereits einen Wanderurlaub mit meinen beiden, in Detschland verteilten Studi-Freundinnen gebucht – „Schloss Neuschwanenstein ich komme!“ – und auch der Sommerurlaub mit meinem Wohlfühlguru war bereits fest im Kalender eingetragen.
Danach sollte es dann los gehen.
Zunächst bekam ich noch einmal die bekannten Hormontabletten verschrieben damit ich passend nach meiner Freizeitplanung nochmal einen Zyklus starten konnte. Man soll am dritten Tag des darauf folgenden Zyklus mit den Spritzen beginnen, was ja schlecht geht, wenn man keinen Zyklus hat. Ergo musste wieder einer künstlich erzeugt werden. Die erste Spritze hätte ich mir am 03.07. gespritzt… – wenn da nicht ein Kabelschaden zwischen gekommen wäre.
